Textil-Compliance umfasst heute weit mehr als korrektes Etikettieren. Unternehmen, die textile Produkte in der EU in Verkehr bringen, müssen eine Vielzahl gesetzlicher Anforderungen erfüllen – und gleichzeitig Verantwortung entlang der gesamten Wertschöpfungskette übernehmen.
Ziel der EU – festgelegt in der EU-Textilstrategie – ist es, die Branche vollständig auf eine zirkuläre Wirtschaft auszurichten. Die Ökodesign-Verordnung (ESPR) verpflichtet künftig dazu, Produkte langlebig, reparierbar und recyclingfähig zu gestalten. Über den Digitalen Produktpass (Einführung ab ca. 2027 laut ESPR) müssen Materialien, Herkunft und Recyclinginformationen digital abrufbar sein.
Gleichzeitig verbietet die Richtlinie Empowering Consumers for the Green Transition (ECGT) ab 2026 irreführende Umweltaussagen und verpflichtet zur Bereitstellung klarer Informationen zu Haltbarkeit und Reparierbarkeit. Die geplante Green Claims Directive (GCD) verschärft diese Vorgaben, indem sie für freiwillige Nachhaltigkeitsaussagen strenge Nachweis- und Zertifizierungspflichten einführt.
Für die Lieferkette greift die neue Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD), die Unternehmen zu menschenrechtlicher und umweltbezogener Sorgfalt verpflichtet. Zudem sieht die geplante Änderung der Abfallrahmenrichtlinie vor, dass bis 2025 eine Erweiterte Herstellerverantwortung (EPR) für Textilien eingeführt wird.
Zu den zentralen Anforderungen zählen u. a.:
- Kennzeichnungspflichten (z. B. Material, Herkunft, Nachhaltigkeit) gemäß Textilkennzeichnungsverordnung und ESPR
- Designvorgaben zur Recyclingfähigkeit & Reparierbarkeit (ESPR)
- Nachweis- und Belegpflichten für Umweltaussagen (ECGT & GCD)
- Verantwortung für Lieferketten & menschenrechtliche Sorgfalt (CSDDD)
- Einführung digitaler Produktpässe (ESPR, ab ca. 2027)
- Produktsicherheit & Risikoanalyse (GPSR: Nachweisführung, Kennzeichnung, Verbraucherinformation und Rückrufmanagement)
Viele dieser Vorgaben treten schrittweise in Kraft – sie greifen jedoch ineinander und entwickeln sich dynamisch weiter. Unternehmen, die jetzt handeln, sichern sich nicht nur Rechtssicherheit, sondern auch Wettbewerbsvorteile durch zukunftsfähige Prozesse, effiziente Produktgestaltung und einen glaubwürdigen Nachhaltigkeitsauftritt.
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